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Einen Monat mit dem Surface Pro X (ARM).

Review

⚡TLDR; Ich habe mich getraut von meinem Surface Book 3 temporär auf ein Surface Pro X mit ARM-Architektur zu wechseln und es nicht bereut. Allerdings ist es (noch) nicht für Jeden. Das Warten auf die neuen ARM-Chips zum Ende 2022/2023 könnte sich also auszahlen.

Was ist das Surface Pro X bzw. ARM?

Wenn man das Pro X das erste Mal in der Hand hat, wirkt es schon sehr magisch. Es ist klein, leicht, schlank, verfügt über einen großartigen Touchscreen und einen integrierten Standfuß. Bei diesem Gerät bin ich direkt motiviert damit zu spielen, ohne Angst haben zu müssen, dass es das nicht aushält.

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Mein Nutzerverhalten

Als Designer, Workshopleiter und Geschäftsführer wechsle ich regelmäßig meine Hüte, weswegen ich eine gewisse Flexibilität von meinem Gerät erwarte. Wer mich kennt weiß, dass ich in einen Moment noch Annotationen, Notizen oder Skizzen anfertige und im nächsten bereits im Axure oder Figma unterwegs bin. Hier und da riskiere ich auch gerne mal einen Blick in den Quellcode oder ziehe mir via Git eine Repo. Zudem verbringe ich viel Zeit in Workshops und Planungs-Meetings. Kurz, ich will zu jeder Zeit in der Lage sein zwischen meinen Aufgaben zu wechseln, ohne mich dabei einzuschränken. #Design-OPs, #Meetings, #Videocalls, Notizen, Skizzen, #Miro, #Figma, #VisualStudioCode, #VisualStudio

Die Reise beginnt, OOB-Experience

Die "out of the box experience" war optisch ein kleines Highlight, hier hat sich seit Windows 11 viel getan. Im Anschluss kam dann leider eine kleine Updatewelle. Hier bin ich mir allerdings nicht sicher, ob es an meinem Updatewahn liegt oder am Windows Betriebssystem.

Software

Dank der x64 Emulation (nicht zu verwechseln mit der Übersetzung von MacOS/Rosetta2), ließen sich alle relevanten Apps installieren und fühlten sich fluffig an. In vielen Fällen gab es sogar eine ARM Version. Nach Möglichkeit habe ich explizit nach den ARM-Versionen gesucht, da die emulierten x86/x64 Apps dann doch einiges an Akkukapazität saugten. Die Nicht-ARM-Anwendungen laufen zwar gut, dennoch kann man dem Akku stetig beim Schrumpfen zu sehen. Hier mal eine Auflistung der von mir genutzten Apps:

✅ Affinity Designer & Photo (x64)

Obwohl Affinity Designer als auch Affinity Photo emuliert wurden, liefen sie butterweich und konnten direkt genutzt werden. Hier würde ich mich dennoch über eine ARM-Version freuen, welche den Akku ein wenig schont. ;)

✅/❌ Adobe Creative Suite (ARM)

Hier wird es kompliziert, denn leider erlaubt Adobe nur die Installation der ARM-Versionen von Photoshop (ARM) und Lightroom (ARM). Alle anderen Apps der Creative Suite werden erst gar nicht angezeigt und können somit auch nicht installiert werden. Das heißt Adobe lässt nicht einmal das Emulieren der x86/x64 Anwendungen zu. Deshalb war es mir nicht möglich weder Adobe Illustrator noch Adobe XD testen zu können. Adobe Photoshop und Lightroom hingegen laufen auf dem Surface Pro X sehr flüssig. Photoshop (ARM) ruckelt selbst bei komplexen Brushes nicht, nicht einmal wenn der Akku auf kritisch steht. Das hat mich persönlich schon sehr beindruckt und dementsprechend können wir nur hoffen, dass die anderen Creative Suite Apps auch noch ihren Weg auf die ARM-Plattform finden. Denn immerhin hat Adobe es bei dem M1 MacBooks ja auch geschafft.

✅ Visual Studio Code & WSL2 + Visual Studio + XAMPP

Kein Ruckeln, kein Stottern, alles nativ ARM. Einzig für die Nutzung von XAMPP musste ich auf eine x64 App zurückgreifen. Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Arbeiten im Visual Studio Code sehr zufrieden.

✅ Miro (Web)

Workshops, Teamevents und Brainstorming Sessions hat das Surface Pro X sehr gut mitgemacht. Hier kam es zu keinerlei Auffälligkeiten, alles lief flüssig und mühelos.

✅ Figma(x64/Web)

Hier hatte ich ehrlich gesagt deutlich mehr erwartet. Figma(x64) lässt sich auf dem ARM-Chip kaum nutzen und glänzt durch eine unterirdische Leistung bei der Emulation. Zum Glück gibt es allerdings auch die Möglichkeit Figma im Web zu nutzen, wodurch sich das Tool wieder deutlich performanter anfühlt und sehr gut für den produktiven Einsatz eignet. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass der FigmaAgent für die Nutzung der lokalen Schriften nur als x64 App verfügbar ist, was Figma dann wiederum ein wenig ausbremst. Das lässt sich allerdings noch gut verkraften und hat nur wenig Auswirkung auf die Leistung von Figma Web. Dennoch würde ich mir wünschen, dass Figma eine ARMx64 Version bereitstellt.

✅ Office 365 (ARM)

Läuft perfekt und performant. Es gibt keinen Unterschied zu der x64 Version, außer dass es gefühlt noch schneller läuft.

❌ Blender

Nope, Blender konnte ich nach der Installation leider nicht zum Laufen bringen.

Hardware

Windows 11 ARM, ist Windows 11. Somit liefen alle meine Geräte auf Anhieb, selbst die experimentelleren wie die Insta360 Link und auch meine 4k Monitore.

Feeling vs. Benchmark

Das Surface Pro X SQ2 fühlt sich durch die Bank weg fluffig an. In meinem Day to Day ist die Performance zuverlässiger als bei den meisten x86/x64 Bit Geräten.

Fluffy Touchgesten

Ich bin beim Testen auf die Windows 11 Betaversion gewechselt, da ich diese auch auf meinem Surface Book 3 aktiv nutze. Beim Wechsel auf das Surface Pro X SQ2 ist mir direkt aufgefallen, dass etwas fehlt. Die mit dem Beta Update hinzugekommenen Touchgesten machen im täglichen Gebraucht deutlich mehr her als man es auf den ersten Blick vermuten würde. Durch sie wird die Erfahrung mit Windows 11 erst komplettiert.

Akkuleistung

Die Akkuleistung ist sehr gut, je nach benutzten Tools und Video Call Häufigkeit kommt man damit auch gut über den Tag. Bei meiner Nutzung - mit vielen Videocalls, Figma und Miro Browser Tabs - geht der Akku allerdings nach 5 Stunden in die Knie. Positiv ist hier anzumerken, dass der Akku im Vergleich zu meinem Surface Book 3 recht zuverlässig ist und sich weniger willkürlich in der Entladung anfühlt. Dazu kommt, dass sich das Surface Pro X SQ2 in nur 30 Minuten wieder voll aufladen lässt. Was es für mich dann zu einem idealen Begleiter macht.

Gaming on ARM

Zocken lässt sich vor allem über die Xbox Cloud sehr gut, aber auch andere Spiele wie Diablo und Co laufen gut, wenn man auf die hohen Details verzichtet. Hier wäre sicherlich mehr drin, wenn die Games auf ARM optimiert wären. Zum reinen Zocken sollte man sich das Surface Pro X auf jeden Fall nicht kaufen.

Web Cam

Eine der größten Überraschungen für mich ist die außergewöhnlich gute Webcam. Diese lässt mich selbst in anspruchsvolleren Situationen mit Gegenlicht nicht im Stich und funktioniert stets zuverlässig. Zudem bietet sie eine Augenkorrektur welche die Augenbewegung beim lesen von Artikeln oder Texten während des Calls weniger sichtbar macht. ;)

Systemstabilität und Reaktionsfreudigkeit

Fühlt sich alles trotz der Akkuleistung fluffig an? JA, selbst im kritischen Modus, also wenn die Batterie unter 5% sinkt, fühlt sich die Performance des SQ2 immer noch gut an und lässt keine Wünsche offen. Diese Erfahrung habe ich bisher mit noch keinem Intel Laptop machen können.

Was hat sich in meinen Gewohnheiten verändert?

Mit Voranschreiten des Testzeitraumes habe ich gemerkt, dass mich die robuste Bauweise, das Gewicht, der kompakte Formfaktor und die konsistente Leistungsfähigkeit mehr dazu motiviert haben, das Gerät sogar beim Sport mitzuführen und mir dann hier und da immer mal eine kleinere Pause zu gönnen. So konnte ich schnell noch etwas fertig machen, eine Idee aus meinem Kopf bekommen oder einfach nur ein wenig zu zeichnen. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass ich mit dem Surface Pro X aktuell wesentlich mehr draußen unterwegs bin als zu vor. Das Pro X ist für mich zum perfekten kleinen Begleiter für unterwegs und auf Reisen geworden. Ich würde es also nicht mehr missen wollen.

Für wen ist das Surface Pro X

Hier und da lernt man damit zu leben, dass einige Apps noch nicht als ARM-Version verfügbar sind. Wenn man sie nutzen will, sollte man sich darauf gefasst machen, dass der Akku vergleichsweise schnell zusammenschrumpft. Dennoch bleibt positiv anzumerken, dass die emulierten Apps größtenteils flüssig laufen. Wenn du die meiste Zeit aber eh am Strom hängst, ist das also eher sekundär relevant. Der SQ2 im Surface Pro X macht einen sehr guten Job und fühlt sich durch die Bank weg stabil und performant an, ohne dabei heiß zu werden oder zu ruckeln. Da wir hier allerdings von einem Pre-M1 ARM Chip sprechen, würde ich aufgrund der Entwicklung am Markt noch die nächste Generation der Windows on ARM-Chips abwarten. Wir können hier auf jeden Fall nochmal einen deutlichen Leistungszuwachs erwarten. Wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt erst einmal bei den Klassikern von Intel und AMD. Wer offen für Neues ist, dem würde ich zum Release der nächsten Generation des Surface Pro X auf jeden Fall dazu raten es einfach einmal auszuprobieren. Einziger Wehrmutstropfen für Kreative ist aktuell, dass Adobe alle Nicht-ARM-Versionen der einzelnen Creative Suite-Programme gesperrt hat und diese sich somit nicht installieren lassen. Aus der Adobe Creative Suite lassen sich aktuell nur Photoshop (ARM) und Lightroom (ARM) installieren, beide laufen butterweich auf dem Surface Pro X SQ2.

Werde ich es behalten?

Ja, ich werde es auf jeden Fall behalten. Das Pro X ist in der kurzen Zeit zu meinem treuen Begleiter geworden, welchen ich aufgrund der hohen Flexibilität einfach nicht mehr missen möchte. Mein Surface Book 3 bleibt größtenteils im Home-Office angedockt. Wenn ich mich auf den Weg ins Office mache, einfach mal raus oder auf Reisen gehen will, dann ist das Surface Pro X (ARM / SQ2) meine erste Wahl. Es bietet genug Leistung, zuverlässige Batterieleistung und ein geringes Gewicht in einem kompakten und robusten Formfaktor. Selbst wenn sich die Batterie dem Ende zuneigt, lässt es sich bequem in 30 Minuten laden. Ich werde also erstmal bei dem Pro X bleiben und die weitere Entwicklung von Windows on ARM im Auge behalten.

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